Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit ging der Fragestellung nach, ob sich Personen
aufgrund ihres funktionalen Geburtenranges in der Wahl ihrer
Langzeitpartner unterscheiden und welche Auswirkungen diese Wahl auf
die Zufriedenheit in der Partnerschaft hat.
Zunächst wurden die zugrundeliegenden Befunde aus der Literatur
zum Einfluss des Geburtenranges auf die Ausprägung von
Persönlichkeitsmerkmalen und Einstellungen zu
gesellschaftlichen Fragen überprüft. Die Überprüfung
ergab, wie erwartet, dass Spätergeborene tendenziell die
höchsten Werte in der Persönlichkeitsdimension
Verträglichkeit aufweisen.
Andererseits zeigten Erstgeborene keine höheren
Gewissenhaftigkeitswerte als Spätergeborene. Das erwartete
geringste Selbstwertgefühl für Mittelgeborene erreichte
insgesamt keine Signifikanz. Dafür hatten männliche
Erstgeborene das höchste Selbstwertgefühl unter allen
Männern. Spätergeborene unterschieden sich in den
gesellschaftlichen Einstellungen nicht, wie eigentlich erwartet,
von den Erstgeborenen. Von allen Geburtenrängen zeigten die
Einzelkinder die konservativsten Einstellungen.
Die ebenfalls zugrundeliegenden Befunde aus der Literatur zur
Homogamie in Persönlichkeitsmerkmalen und in Ansichten zu
gesellschaftlichen Fragen bei Langzeitpartnern konnten für
die gesellschaftlichen Einstellungen bestätigt werden.
Für die Verträglichkeit sowie tendenziell für das
Selbstwertgefühl zeigten Langzeitpartner unerwarteterweise Heterogamie.
Zur Beantwortung der oben genannten Fragestellung wurden die
Hypothesen getestet, dass sich für die Wahl der Langzeitpartner
Homogamie im funktionalen Geburtenrang zeigt, dass Langzeitpartner
aus geburtenrang-homogamen Beziehungen eine größere
Übereinstimmung in Persönlichkeitsmerkmalen und in
gesellschaftlichen Einstellungen zeigen als Langzeitpartner aus
geburtenrang-heterogamen Beziehungen, und dass Langzeitpartner
außerdem von einer größeren Zufriedenheit mit
ihrer Beziehung berichten, wenn die Geburtenränge der Partner
übereinstimmen. Es ließen sich jedoch keine Einflüsse
des funktionalen Geburtenranges auf die Wahl der Langzeitpartner, auf
Ähnlichkeiten zwischen den Partnern und auf die Zufriedenheit
in der Partnerschaft nachweisen. Lediglich für die Zufriedenheit
mit der sexuellen Beziehung zeigten nur Männer eine
größere Zufriedenheit bei Nicht-Übereinstimmung der
Geburtenränge.
Langzeit-Paare zeigten eine hohe Übereinstimmung in ihren Angaben
zur Partnerschaftszufriedenheit, und sie konnten sich gegenseitig in
ihren Persönlichkeitseigenschaften und in ihren Ansichten zu
gesellschaftlichen Fragen insgesamt gut einschätzen.
Die Daten wurden sowohl mit Papier-Fragebögen als auch mit
Internet-Fragebögen erhoben, wobei sich die online-Methode sehr
bewährt hat.